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Das Wachstum von Online Gaming

Die Ankündigung des Software-Riesen Microsoft den Computer- und Videospiel-Konzern Activision Blizzard zu übernehmen, sorgt aktuell für Aufregung. Dabei geht es nicht nur um den enormen Kaufpreis von 68,7 Milliarden Dollar, sondern auch um den offensichtlichen Versuch des Konzerns sich in der Branche weltweit an die Spitze zu setzen.

Die spektakuläre Übernahme hat der Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerufen, wie groß die Gaming-Branche geworden ist. Die Zeiten, in denen es sich um eine Nischenbranche gehandelt hat, sind lange vorbei. Heute ist das Spielen, mit dem Online-Gaming an der Spitze, Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Beinahe jeder spielt zu jeder gewünschten Zeit auf jedem gewünschten Endgerät.

Vom Hinterzimmer in die Wohnzimmer dieser Welt

Das Internet und der Boom der mobilen Endgeräte haben die Games von ihrer Bindung an eine Konsole oder an einen Computer befreit. Seither ist der Markt förmlich explodiert. Diese Entwicklung lässt sich am besten anhand eines konkreten Spiels nachvollziehen. Poker galt lange Zeit als Spiel für Hinterzimmer. Doch mit der Entstehung des Internets sahen findige Köpfe eine Chance, das Spiel in die digitale Welt zu verlagern.

Als die ersten TV-Sender entdeckten, wie spannend die Übertragung von Live-Turnieren sein kann, führte dies zu einem gewaltigen weltweiten Boom. Online-Poker-Räume schossen wie Pilze aus dem Boden und versammelten Spieler aus der ganzen Welt an ihren Tischen. Online-Gaming, Live-Turniere und Medien profitierten gemeinsam von dem Zulauf und sorgten für immer neue Preisgeldrekorde.

Das war es kein Wunder, dass die Branche den Trend hin zu mobilen Spielen als eine der ersten erkannte. Smartphones und Tablets erforderten einen neuen Zugang und so kam die Zeit der mobilen Apps. Heute ist Online Poker längst sowohl als Poker App für Android, als auch als App für iOS auf allen mobilen Endgeräten verfügbar und befeuert das mobile Spielen weiterhin.

Ein Blick in die Geschichte des Gamings

Selten hat eine technische Revolution eine Branche derart angetrieben, wie jene des Online Gamings. Das zeigt sich vor allem an den Umsätzen und Spielerzahlen. Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 12 Prozent pro Jahr blickt die Industrie auf eine glänzende Vergangenheit zurück. Dabei begann alles in kleinem Rahmen.

Online Gaming wurde erst in den 1990er Jahren durch die rasant wachsende Verfügbarkeit des Internets bekannt und beliebt. 2003 kam der digitale Online-Store von Steam auf den Markt. Er bot den Gamern erstmals die Möglichkeit Spiele online zu kaufen und zu bewerten. Ein Jahr später ging mit World of Warcraft der erste große Multiplayer online. Schnell erreichte das Game eine Abonnentenanzahl von 10 Millionen Spielern weltweit.

2007 zeichnet sich bereits ab, dass sich die Games zunehmend auf mobile Endgeräte verlagern werden, die Industrie wird schnell auf den Trend aufmerksam und reagiert. Der Konzern Apple kündigt 2009 die In-App-Kauf-Funktion für seine iPhone-Apps an. Dies befeuert die Umsätze der Entwickler gewaltig. Schließlich haben sie erstmals die Möglichkeit ihre Spiele verstärkt zu monetarisieren.

Welche Dimensionen nun möglich sind, demonstriert 2009 das Spiele Minecraft. Es verkauft sich 176 Millionen Mal. Damit wird es zu einem der meistverkauften Games der Geschichte. Wenige Jahre später gibt es laut Untersuchungen von Marktforschern bereits 1,5 Milliarden Spieler auf der Welt.

Welche Wucht dieser Kundenanzahl entwickeln kann, zeigt sich bereits ein Jahr später. Mit Pokémon Go kommt ein Augmented-Reality-Spiel auf den Markt, das die ganze Welt in ein Pokémon-Fieber versetzt. Das Game erzielt bereits im ersten Monat seines Bestehens den höchsten Umsatz aller bis dahin bestehenden Handyspiele. 2019 veröffentlicht Google seinen Cloud-Gaming-Dienst Stadia, der es den Spielern ermöglicht, ohne Konsole zu spielen.

Microsoft ändert seine Strategie

Damit werden gleichzeitig die Weichen für die Zukunft gestellt. Dies demonstriert auch die Veröffentlichung der lang erwarteten Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X. Denn anders als noch in der Vergangenheit erklärt Microsoft ganz offen, dass es keinerlei Interesse mehr habe, den Konsolenkrieg gegen seinen Konkurrenten Sony zu gewinnen. Ganz im Gegenteil, Microsoft konzentriert sich nun voll auf seinen Online-Dienst Xbox Game Pass.

Diesen möchte man zu einem Netflix für Spiele ausbauen und damit die Gaming-Welt für sich erobern. Zu dieser Strategie passt die Übernahme von Activision Blizzard perfekt. Schließlich bringt der Konzern jede Menge weltweit bekannte und erfolgreiche Spiele in die Firma mit ein. Dazu zählen nicht nur World of Warcraft, Call of Duty und Diabolo, sondern auch Candy Crush.

Mit diesen Hits im Gepäck sichert sich Microsoft jede Menge Content für seinen Online-Dienst Xbox Game Pass. Dieser ist ohnehin darauf ausgerichtet, für alle Plattformen offen zu sein, um für möglichst viele Kunden attraktiv zu bleiben.

Glänzende Aussichten für die Zukunft

Glaubt man den Experten, dann erwartet die Branche weiterhin eine glänzende Zukunft. Bereits im Vorjahr sollen die weltweiten Umsätze die 180 Milliarden Dollar Grenze erreicht haben. China hat in diesem Bereich die Spitze erobert. Allein dort werden zumindest 35 Milliarden Dollar pro Jahr für Games in irgendeiner Form ausgegeben.

Da ist es nur verständlich, dass der chinesische Internet-Mischkonzern Tencent die Liste der erfolgreichsten Spielproduzenten der Welt anführt. Der Boom bei Smartphones und der nächste große Zukunftstrend Virtual Reality wird die Marktanteile in naher Zukunft weiter anwachsen lassen.

Zwei Geschäftsmodelle führen zum Erfolg

Die Online Gaming Branche verdient ihr Geld dabei im Wesentlichen mit zwei verschiedenen Geschäftsmodellen. Bei Pay2Play bezahlten die Spieler dafür, dass sie die Games nutzen dürfen. Zusätzlich verdienen die Produzenten an Werbung. Bei Free2Play können die Spieler das Game kostenlos nutzen.

Doch dies gilt nur auf den ersten Blick. Die Industrie setzt bei diesem Geschäftsmodell darauf, ihre Kunden möglichst lange an das Spiel zu binden. Die Einnahmen kommen über die Werbung und über sogenannte Mikrotransaktionen.

Dabei erwirbt der Spieler zusätzliche Features oder Hilfsmittel, um seine Leistung im Game zu verbessern oder schneller voranzukommen. Diese Art von Spielen benötigt eine große Fanbasis, um profitabel zu werden. Doch die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass diese Innovation höchst erfolgreich war. In Zeiten einer weltweiten Vernetzung kommen die größten Online-Game-Hits auf enorme Spielerzahlen und verschaffen so ihren Entwicklern hohe Umsätze.

Die Zukunft passiert jetzt

Der Erfolg der Online-Gaming-Industrie ist auch deshalb so umfassend, weil die Unternehmen es geschafft haben, die Bedürfnisse der Spieler zu befriedigen. Diese suchen vor allem Erfolg, Autonomie und Zugehörigkeit. Dies vermitteln weltumspannende Hits perfekt und schaffen so eine ideale Identifikationsplattform.

Doch während die Welt noch über den Erfolg des Online Gamings staunt, arbeitet die Industrie längst an der Zukunft der Spiele. Bereits jetzt sind Online Games der größte Umsatzbringer für die Konzerne. Dieses Marktsegment entwickelt sich weiterhin rasant. Das ist auch auf ein innovatives und nahtloses Benutzererlebnis zurückzuführen.

Die kurz bevorstehende 5G-Revolution beim Ausbau der Handy-Netze sollte diesen Trend weiter beschleunigen. Dann werden auch grafikintensive Blockbuster ohne Verzögerung auf den Endgeräten verfügbar und den Aufstieg von Online Gaming weiter vorantreiben. Dazu kommt der erwartete Durchbruch von Virtual Reality im Massenmarkt. Entsprechende Geräte sind in Vorbereitung und werden dem Online Gaming weiter Auftrieb verleihen. Dazu passen die Bemühungen von Microsoft das Cloud-Gaming weiter zu fördern. Wenn die Internetverbindungen entsprechend schnell sind, gibt es keinen Grund mehr neben dem Smartphone oder dem Tablet auch noch eine Konsole oder einen PC zu nutzen.

Damit nicht genug arbeitet die Branche intensiv daran, Spielinhalte in Zukunft zu personalisieren. Dann erwarten die Gamer genau jene Inhalte, die sie sich persönlich wünschen und gerne spielen. Angesichts dieser Pläne ist es nicht überraschend, dass die Branche vor einer glänzenden Zukunft steht. Die Technik hat jenes Feld aufbereitet, das nun im wahrsten Sinne des Wortes bespielt wird.